Gegenwart
Heinrich Rickert - Die Methode der Philosophie und das Unmittelbare
p-2siehe auch Zeit und Raum, Wahrnehmung, Bewußtsein, Sinnlichkeit, Praxis, Aktivität

001 Die Aktualitätstheorie soll eine Absage an die Substanz sein. Sie betont den Geschehens-, Ereignis- oder Verlaufscharakter des psychologischen Gegenstandes.

002 Die Wirklichkeit ist jedesmal eine andere, sie wandelt sich von Augenblick zu Augenblick.

003 Der wahre Sufi ist ein "Sohn des Augenblicks".

004 Das Tier lebt nur in der Gegenwart.

005 "Es gibt keinen Weg zum Hier, es gibt keinen Weg zum Jetzt." - Ken Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, Bern/München/Wien 1987, Seite 308

006 Das Leben allein im Hier und Jetzt ist eine Fiktion.

007 "Punktgenaues "Hier-und-Jetzt" ist nur mathematische Idealisierung." - Raymond Ruyer, Jenseits der Erkenntnis, Wien/Hamburg 1977, Seite 71

008 Menschliche Gesetze wollen die Individualität generalisieren und den unfassbaren Moment verewigen.

009 Ziel des esoterischen Weges ist es, ständig bewußt in der Gegenwart zu leben.

010 "Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 72

011 Die Gegenwart bezeichnet die konkrete Situation.

012 Die Zerstörung des Augenblicks, um die Fortdauer idealisierter, symbolisierter Strukturen zu gewährleisten.

013 Das Hier und Jetzt der Begegnung.

014 Wirklichkeit ist nur im Hier und Jetzt.

015 Einer Wirklichkeit kann man nicht gewahr werden, solange man danach sucht.

016 "... daß es nichts gibt, nichts im Himmel oder in der Natur oder im Geiste oder wo es sei, was nicht ebenso die Unmittelbarkeit enthält als die Vermittlung, so daß sich diese beiden Bestimmungen als ungetrennt und untrennbar und jener Gegensatz sich als ein Nichtiges zeigt." - G. W. F. Hegel, Wissenschaft der Logik, Bd. 1, Ffm 1986, Seite 66

017 Nur in der Gegenwart leben heißt wirklich leben.

018 Es gibt keine andere Zeit, als die Gegenwart.

019 "Im Bewußtsein währen alle Zeiträume den gleichen kurzen Augenblick." - Alan Watts, Die Illusion des Ich, München 1980, Seite 158

020 Der Alltag besteht aus Gegenwart.

021 Gegenwärtigkeit ist Aktualität.

022 Gegenwart heißt Unmittelbarkeit.

023 die Individualität des Augenblicks

024 Vergangenheit und Zukunft sind unendlich, die Gegenwart aber ist begrenzt.

025 Die göttliche Welt ist keine andere, als die alltägliche Welt.

026 Handeln geschieht in der Gegenwart.

027 "Es gibt keine Existenz im mathematischen Augenblick." - Ludwig Klages, Der Geist als Widersacher der Seele, Bonn 1981, Seite 23

028 Die intuitive Erkenntnis berührt den Gegenstand in seiner, ihm eigenen aktuellen Existenz, während die abstraktive Erkenntnis gegen Existenz oder Nichtexistenz indifferent ist.

029 Die Moral hat ihre Bedeutung nur im Hier und Jetzt.

030 "Die Zeit ist die Seele des Raumes." - Ludwig Klages, Der Geist als Widersacher der Seele, Bonn 1981, Seite 849

031 Das sinnliche Wissen ist das unmittelbare Wissen.

032 "Wenn man unter Ewigkeit nicht unendliche Zeitdauer, sondern Unzeitlichkeit versteht, dann lebt der ewig, der in der Gegenwart lebt." - Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus, Ffm 1980, § 6.4311

033 "Versinnlichen meint vergegenwärtigen." - Ludwig Klages, Der Geist als Widersacher der Seele, Bonn 1981, Seite 330

034 "Wir sind immer in Situationen. Die Situationen wandeln sich, Gelegenheiten treten auf. Wenn sie versäumt werden, kehren sie nicht wieder." - Karl Jaspers, Einführung in die Philosophie, München 1971, Seite 18

035 der zentaoistische "Glanz des Gewöhnlichen".

036 "Du darfst nicht suchen, dann findest du." -Laotse (ohne weitere Quelle)

037 "Friede, Ruhe und Glückseligkeit wohnt allein da, wo es kein Wo, und kein Wann gibt." - Arthur Schopenhauer, Auswahl aus seinen Schriften, München 1962, Seite 108

038 Das Tao ist der Alltagsgeist des Menschen.

039 Dem Augenblick zu leben, ohne sich der Sorge unterzuordnen.

040 Unmittelbar meint: noch nicht begrifflich bearbeitet.

041 "Ist das Leben in seinen glücklichsten Momenten nicht ausgedehnte, erweiterte Gegenwart." - Raoul Vaneigem, Handbuch der Lebenskunst für die junge Generation, Hamburg 1977, Seite 132

042 "Meditation beschäftigt sich mit dem Entwickeln einer Gegenwart, einem Seinszustand, der in jeder Situation, in der sich der einzelne gerade befinden mag, ausgedrückt oder herangebildet werden kann. Diese Gegenwart oder Seinsweise verwandelt, was immer sie berührt..."- Naranjo/Ornstein, Psychologie der Meditation, Ffm 1980, Seite 13f

043 "Alle psychischen Tatsachen sind Ereignisse, nicht Gegenstände; sie verlaufen wie alle Ereignisse in der Zeit und sind in keinem folgenden Momente die nämlichen, wie sie im vorangegangenen waren." - Wilhelm Wundt in Ludwig Pongratz, Problemgeschichte der Psychologie, Bern/München 1967, Seite 81

044 "Der Augenblick ist die einzige Realität, die Realität überhaupt im seelischen Leben." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 112

045 Die Wahrheit existiert nur in der Gegenwart.

046 Das Göttliche ist ohne Anfang und allgegenwärtig.

047 "Nur der Wahnsinnige hat einen wirklich freien Willen, d.h. daß nur bei dem Wahnsinnigen der momentane Reiz stärker sei, als das Bewußtsein oder das Ich oder die Erinnerung an die bösen Folgen von Handlungen, die auf ähnliche Reize folgten." - Fritz Mauthner, Beiträge zu einer Kritik der Sprache, Bd. 1, Ffm/Berlin/Wien 1982, Seite 667

048 Schöpferisch ist nur der Augenblick, in dem das Ganze intuitiv erfasst wird.

049 "...um die Rose im Kreuz der Gegenwart zu pflücken, dazu muß man das Kreuz selber auf sich nehmen." - G. W. F. Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Religion, Bd. 1, Ffm 1986, Seite 272

050 Die Gegenwart bedeutet Befreiung von der Realität.

051 Intuition bedeutet unmittelbare Gegenwart.

052 Die Gegenwart ist nur in unserem Bewußtsein.

053 die Verblendungen des Augenblicks

054 Die Sprache bedeutet eine Entlastung vom Jetzt.

055 die Macht des Augenblicks

056 Unser Leben kann jeden Augenblick zuende sein.

057 Gegenwart ist absolut.

058 Raum und Zeit sind das sinnlich Gegenwärtige.

059 Der Alltag ist die Routine-Realität.

060 Die Verblendung des im Augenblick lebenden Ich.

061 "Gegenwart ohne Zukunft oder ewige Gegenwart ist nur die Definition des Todes." - Maurice Merleau-Ponty, Phänomenologie der Wahrnehmung, Berlin 1966, Seite 384

062 Eine Empfindung existiert nur solange, wie sie empfunden wird.

063 Der Wahnsinn ist Illusion.

064 "Löst man die objektive Welt von den Perspektiven ab, in denen sie sich erschließt, so kann man in ihr nur Jetzte finden." Maurice Merleau-Ponty, Phänomenologie der Wahrnehmung, Berlin 1966, Seite 468

065 "Im vorwissenschaftlichen Denken des Alltagsverstandes wird der Begriff als Stellvertreter einer Sache genommen, während er in Wirklichkeit nur ein Moment in der Entwicklung des Denkens ist." - vgl. Gaston Bachelard, Die Philosophie des Nein, Ffm 1982, Seite 64

066 "Der Augenblick C und der Augenblick D, wie nahe immer einander benachbart, sind nie ununterscheidbar, denn dann gäbe es keine Zeit." -Maurice Merleau-Ponty, Phänomenologie der Wahrnehmung, Berlin 1966, Seite 478

067 "Es gibt keinen Ort in der Zeit." - Maurice Merleau-Ponty, Phänomenologie der Wahrnehmung, Berlin 1966, Seite 481

068 die Strukturierung durch Zeit

069 In der Ethik werden die allgemeinen Folgen einer Handlung problematisert.

070 "Der Handelnde als Handelnder hat es überall und ausnahmslos mit dem örtlich und zeitlich bestimmten Einzelfall und folglich mit dessen unwiederholbarer Besonderheit zu tun." -Ludwig Klages, Der Geist als Widersacher der Seele, Bonn 1981, Seite 646

071 Wahrgenommen wird nur Gegenwärtiges.

072 das Dunkel des gerade gelebten Augenblicks

073 die rohen Leidenschaften der Unmittelbarkeit.

074 Gegenwart ist immer nur Grenze.

075 die falsche Konkretheit klassifizierender Verallgemeinerungen

076 "Im Verhältnis zum Unbedingten gibt es nur eine Zeit: die Gegenwart." -Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen, Stuttgart 1981, Seite 47

077 Die Zeit ist nicht vom Bewußtsein zu trennen. An der Zeit ist nur die Gegenwart wirklich.

078 Zen ist das tägliche Bewußtsein.

079 "Der Zeitpunkt des Todes ist jeder Augenblick." - T. S. Elliot (ohne weitere Quelle)

080 Die abstrakte Erkenntnis ist nicht an die Zeit gebunden.

081 "Alles, was für uns da ist, ist im Erlebnis als ein in der Gegenwart Gegebenes dar." - Wilhelm Dilthey, Gesammelte Schriften, Bd. 7, Stuttgart 1959, Seite 230

082 Für das große Tao gibt es weder Vergangenheit, noch Gegenwart, noch Zukunft.

083 Der sich unmittelbar verhaltende Mensch gilt als die höchste Stufe des Mysten.

084 "Das gewöhnliche Leben der Menschen ist dem der Heiligen ähnlich." - Blaise Pascal, Über die Religion und über einige andere Gegenstände; Heidelberg 1978; Seite 295

085 Die Gegenwart ist in unseren Sinnen. Zukunft und Vergangenheit sind im Denken.

086 Die Gegenwart ist ein unvorstellbarer Grenzbegriff.

087 "Der Augenblick allein beglückt." - Aristippos (ohne weitere Quelle)

088 Realität heißt Gegenwart.

089 "In der Sprache liegt die Reflexion und daher vermag die Sprache das Unmittelbare nicht auszusagen. Die Reflexion tötet das Unmittelbare." -Sören Kierkegaard, Entweder - Oder, Köln 1985, Seite 74

090 "It's a presence or an atmosphere, rather than a formulated idea." - Osvald Viren, Chinese Sculpture, London 1925, Bd.1, Seite XX

091 Für den Schizophrenen ist jeder Tag eine abgesonderte Insel ohne Vergangenheit und Zukunft.

092 die unendliche Hölle ewiger Täglichkeit

093 Das Bewußtsein mechanisiert das Aktuelle.

094 Der Verwirrte, eingemauert in den Augenblick.

095 Der Augenblick und das Subjekt sind die kleinsten Einheiten.

096 Die Gegenwart ist der Ort der Entscheidungen.

097 "Die stets wandelbaren Interessen des sich immerfort wandelnden Heute, die sich zum Knecht oder zum Lobredner aller Dunkelmänner machen, die gegen Rationalität stehen." - René König in Albert/Topitsch, Werturteilsstreit, Darmstadt 1979, Seite 187

098 die Unmittelbarkeit des Wollens und der Begierde.

099 Die Not der unmittelbaren Gegenwart berechtigt zu einer unrechtlichen Handlung.

100 "Unsere Aussage Empfindung, im Gegensatz zu empfindungslosen Vorstellungen, enthält bereits ein Existenzialurteil. Und dieses Urteil ist ein ausgesprochen logisches, ein Urteil, welches die Abhängigkeit aufgrund irgendwelcher logischer Erwägungen anerkennt. Die Empfindung ist kein ursprüngliches Element unserer Erfahrung. Ihre vermeintliche Unmittelbarkeit, qualitative Einfachheit und passive Natur ist vielmehr ein bloßes traditionelles Dogma und die prüfungslose Beibehaltung jenes Dogmas, welches die Empfindung als ein unauflösliches Erkenntnis- und Vorgangselement bewertet, kann nicht mehr gerechtfertigt werden." - Berthold Kern in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 321

101 Die Gegenwart ist ein raumzeithafter Punkt.

102 Die Unmittelbarkeit des Erlebens wird zum verbindenden Prinzip zwischen der Welt des Geltenden und der Welt des Seienden.

103 "War es nicht das, was manche Philosophen sagen ließ, eigentlich sollte die Philosophie mit einem unartikulierten Laut beginnen? Ein Laut, der gleichsam auf das Erlebnis des Augenblicks hinweisen soll. Dies Erlebnis ist das Realste, das es gibt - und doch spottet es jeder Beschreibung in Worten." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 309

104 die Immanenz des Wirklichen

105 "Was gegenwärtig ist, wechselt immerzu." - Perls/Hefferline/Goodmann, Gestalttherapie - Praxis, Bd. 1, München 1991, Seite 52

106 Widerspruch zwischen Idealem und Aktualem

107 "Unsterblichkeit ist die Teilnahme am ewigen Jetzt des göttlichen Urgrundes." - Aldous Huxley, Die ewige Philosophie, München 1987, Seite 268

108 "Es gibt keine Ordnung der Dinge, keine Dauer, keine Erhaltung, kein Eigentum, keine besitzbare Welt; denn es gibt weder Ding noch Rechenzahl, sondern nur gegenwärtige Körperlichkeit und ihr nicht eine Sekunde aufzuhaltendes Untergehen." - Ludwig Klages, Der Geist als Widersacher der Seele, Bonn 1981, Seite 1351

109 Die kleinste Beobachtungseinheit des menschlichen Lebens ist die Situation.

110 Es gibt immer eine Hierarchie von Bedürfnissen in jeder gegenwärtigen Situation.

111 "Erinnerungen und Erwartungen sind gegenwärtige Vorstellungen." - Perls/Hefferline/Goodmann, Gestalttherapie - Praxis, Bd. 1, München 1991, Seite 77

112 Der Materialismus als Ideologie des Alltagsverstandes.

113 "Was immer du als wirklich erlebst, ist, zeitlich betrachtet, in der Gegenwart." - Perls/Hefferline/Goodmann, Gestalttherapie - Praxis, Bd. 2, München 1991, Seite 51

114 "Alles echte Leben ist Begegnung. Begegnung liegt nicht in Zeit und Raum, sondern Raum und Zeit liegen in der Begegnung." - Martin Buber in Larry Dossey, Die Medizin von Raum und Zeit, Reinbek 1987, Seite 95

115 "Die Frage nach der Philosophie ist die Frage nach dieser Gegenwart, die wir selber sind." - Michel Foucault, Dispositive der Macht, Berlin 1978, Seite 193

116 "Der Augenblick bleibt doch eine lautlose atomistische Abstraktion." - Sören Kierkegaard in Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 109

117 Nur die Gegenwart ist real, alles andere ist Gedankenspiel.

118 "Übergang hat im Logischen kein Recht." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 109

119 Die Gegenwart ist immer.

120 Unmittelbare, d.h. intuitive Akte, kommen ohne Reflexion zustande, beruhen auf keinerlei Denkoperationen.

zuschriften
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.