Autorität
Ludwig Stein - Das Autoritätsproblem
p-2siehe auch Herrschaft, Zwang, Macht, Dogma, Freiheit, Anarchie

001 Autorität kann man erzwingen, aber nicht den Frieden.

002 Führung ist etwas anderes als Herrschaft.

003 Überall, wo Autorität, Herrschaft und Macht die Beziehungen zwischen den Menschen bestimmen, verderben sie den Charakter und fördern die niedersten Eigenschaften.

004 Gleiche, die vernünftige Grundsätze anwenden, brauchen keine Autorität.

005 Wer nicht fähig ist zu denken, muß glauben und ist auch nicht für Gründe empfänglich, sondern für Autorität.

006 Die Autorität des sittlichen Gesetzes kann nicht in Frage gestellt werden.

007 Irrationalität einer Autorität ohne Warum und ohne Sinn.

008 Unser Feind ist jede aus der Autorität gebildete Abstraktion.

009 Die hypnotische Situation als Paradebeispiel für das Unterworfensein unter fremde Herrschaft.

010 Gerechtigkeit hat nur da Sinn, wo sie der Autorität überlegen ist.

011 Propheten und Führer wurden gesucht. Kein Wunder, daß Propheten und Führer gefunden wurden.

012 Die Macht der Autorität ist die Macht des symbolischen Gesetzes, des Signifikanten, der Zeichen und Bedeutungen.

013 elterliche, priesterliche und göttliche Autorität, politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und moralische.

014 In der Entwicklung der Menschheit muß die Autorität immer mehr der Freiheit Platz machen.

015 Die Autorität erlaubt keine Wahl.

016 Eine Ordnung gibt es nur, wo eine Autorität verbindlich über sie entscheidet. Hierin liegt die sittliche Verpflichtung des Rechts.

017 Das Autoritätsprinzip ist der wahre Kern des Übels.

018 Die wahre Moral kann sich nur in Freiheit verwirklichen, nicht durch Zwang und äußere Autorität.

019 Autoritätslosigkeit stellt höhere Anforderungen an die persönliche Verantwortung.

020 Autorität ist die Maßgeblichkeit fremder Erkenntnis für das eigene Urteil.

021 Wir müssen alle Formen der Dominanz zerschlagen.

022 Führerschaft im Augenblick der Tat und ohne Anspruch auf Dauer, ohne Verzicht der anderen auf Urteil und Selbstbestimmung schließt keine Freiheit aus.

023 "Den Prozessen, die alles in Frage stellen, die alles als ein bloß Endliches überwinden lassen, widerstrebt ein Drang in uns zum Festen und zur Ruhe. Wir ertragen nicht den unendlichen Taumel aller Begriffe, die relativiert, aller Existenzformen, die fragwürdig werden. Es wird uns schwindlig, und es vergeht uns das Bewußtsein unserer Existenz. Es ist ein Trieb in uns, daß irgend etwas endgültig und fertig sein soll. Etwas soll richtig sein, eine Lebensführung, ein Weltbild, eine Wertrangordnung. Der Mensch lehnt es ab, immer nur von Aufgaben und Fraglichkeiten zu leben. Er verlangt Rezepte für sein Handeln, endgültige Institutionen. Der Prozeß soll irgendeinmal zur Vollendung kommen: das Sein, die Einheit, die Geschlossenheit und die Ruhe werden geliebt. Der Halt im Begrenzten wird gewonnen in Grundsätzen, Dogmen, Beweisbarkeiten, traditionellen Einrichtungen, absoluten und zugleich generellen Forderungen. Der Halt wird gegenständlich, nennbar, der rationalen Form unterworfen. Es wird etwas Lehrbares und Lernbares geboten." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 304f

024 Die Negation des Eigentums zieht die Negation der Autorität nach sich.

025 Technik ist Mittel und bedarf der Führung.

026 Das Recht zu garantieren ist Aufgabe der Obrigkeit.

027 Dogmatik des autoritären Denkers.

028 Die Autorität der Bombe und des Terrors.

029 Autorität, deren Verletzung Strafe nach sich zieht ist Herrschaft.

030 Im bürokratischen Apparat entsteht bisweilen der Eindruck, als gebe es überhaupt kein Subjekt der Macht, niemand ist "zuständig". Alle Beteiligten scheinen einem anonymen Sachzwang unterworfen.

031 Autorität kann den Konflikt mit der Freiheit nur da vermeiden, wo Freiheit selbst zur Autorität wird.

032 Die Masse ist im höchsten Grad autoritätssüchtig.

033 Die Autorität der Wissenschaft löste die Autorität der Kirche ab. Wer oder was aber löst heute die Autorität der Wissenschaft ab?

034 Geheimhaltung ist Zeichen von Autorität und Methode der Machtausübung.

035 Mehrheit hat keine Autorität.

036 Eine Theorie ist immer autoritär.

037 Die Wahrheit ist die Quelle der Autorität.

038 "Unternehmensideologien sind Formen der Herrschaftsleugnung, mit welchen versucht wird, die Tatsachen von Autorität und Gehorsam in einer Weise auszulegen, die geeignet ist, den bestehenden Konflikt zu neutralisieren oder zu eliminieren und zwar im Interesse einer wirksameren Ausübung von Autorität." - vgl. Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 24

039 Angst treibt das Kind zu Gehorsam und Anpassung.

040 Beim Gehorchen können wir keine Fehler machen.

041 Das ethische Prinzip muß sich aus dem Willen, nicht aus dem Gehorsam herausbilden.

042 Autorität in jeder Form macht blind und gedankenlos.

043 Autorität durch Spezialisierung und Fachkenntnisse.

044 autoritäre Beziehung kontra Gleichheitsbeziehung.

045 Die Macht gründet sich diesseits des Wortes. Die Autorität ist nur im Wort möglich.

046 Es gibt keine Autorität ohne Freiheit, aber auch keine Freiheit ohne Autorität.

047 Außer durch Zwang und Strafe werden die Menschen durch Überzeugung zum Gehorsam gebracht.

048 Keine permanente Autorität, sondern nur für den Bedarfsfall.

049 "Bei der zu bevorzugenden Tatbestandsfeststellung kommt es nicht so sehr darauf an, daß die absolute Wahrheit eruiert wird, sondern daß des Streitens ein Ende werde. Hätte das Suchen nach dem wirklichen Tatbestand, das Forschen nach der Wahrheit kein Ende - und wie könnte es ein Ende haben, da dem Menschen doch absolute Wahrheit unerreichbar bleibt -, dann würde das gerechteste Recht im Prozess seiner Anwendung vereitelt. Darum will das positive Recht vor allem eine Friedensordnung sein. Auch im Interesse von Ruhe und Sicherheit muß es ausgeschlossen sein, daß jeder beliebige seine subjektive Meinung über das, was gerecht sei, an Stelle der von der berufenen Autorität gesetzten Normen stellen dürfe. Anstelle des Ideals der Gerechtigkeit tritt mit dem Prinzip der Rechtskraft das Ideal des Friedens. Und dieses Friedensideal ist dem Gerechtigkeitsideal direkt entgegengesetzt." - vgl. Hans Kelsen, Aufsätze zur Ideologiekritik, Neuwied 1964, Seite 109

050 zwei Verhaltensweisen: Gehorsam oder Zusammenarbeit.

051 Das Wesen des gesellschaftlichen Zwanges und der äußeren Autorität ist es, Ideal und Wirklichkeit zu identifizieren.

052 Probleme entstehen nur, wenn versucht wird, die subjektive Überzeugung in einen unfehlbaren, objektiven Maßstab zu verwandeln, der jeder Kritik widersteht und unbedingten Gehorsam verlangt.

053 Man muß Gott mehr gehorchen, als den Menschen.

054 Der Glaube an eine Autorität befreit von Unsicherheit.

055 Der Staat ist Inbegriff politischer Autorität.

056 Der Zweck der Freiheit ist die Abschaffung der Autorität.

057 Die meisten autoritären Menschen empfinden eine Angst vor der Freiheit.

058 Antiautoritäre Führung gilt nur in einer bestimmten Situation und Zeit.

059 Das Gesetz oder die Legalität besitzt nur künstliche Autorität.

060 Der Markt und seine anonyme Autorität.

061 Die Autorität ist die des Lebens, respektive des Todes.

062 "Die Liebe aber erkennt keine Macht an, nichts, was trennt, abhebt, über- und unterordnet." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 289

063 Autorität verlangt Konformität.

064 Obrigkeit und Autorität als Antwort auf die Aggression, die das Zusammenleben bedroht.

065 Bevormundung tötet die Initiative.

066 Die Autorität will der Macht die negative Seite des Zwangs nehmen.

067 Zwang oder Leitung widersprechen der Neigung.

068 Meister ist derjenige, der formt, ohne zu zerstören.

069 Autoritäre Beziehungen beginnen, wo wir uns in ein System begeben.

070 Gewissen und Pflichtgefühl sind internalisierte Autoritäten.

071 Arbeit leiten, nicht die Menschen.

072 Organisation ist ohne Autorität nicht möglich.

073 Die Religion ist alle Zeit und wesentlich Eckstein des Autoritätsprinzips gewesen.

074 Alle Herrschaft hat, im Gegensatz zur Macht, persönlichen Charakter.

075 Calvin wollte das Volk in Armut erhalten wissen, damit es in Gehorsam bleibe.

076 Die Gewöhnung an Gehorsam verdirbt den Menschen.

077 Beziehungen zwischen den Unternehmern, die die Autorität ausüben, und den Arbeitern, die gehorchen müssen.

078 Der einzige Weg Gott zu erkennen, ist die Befolgung seines Willens.

079 "Autorität setzt zwingend Freiheit voraus, die sie anerkennt oder leugnet; Freiheit wiederum das Wort im politischen Sinne genommen, setzt ebenfalls Autorität voraus, die mit ihr verhandelt, sie zügelt oder duldet. Entfernt eine von beiden - und die andere hat keinen Sinn mehr: Die Autorität ist ohne eine Freiheit, die diskutiert, Widerstand leistet oder sich unterwirft, nur ein leeres Wort; die Freiheit ist ohne eine Autorität, die ihr ein Gegengewicht bietet, ein Un-Sinn." - Pierre-Joseph Proudhon

080 Ohne die Autorität würde die Menschheit in Chaos und Barbarei gestürzt werden.

081 Irrationale Macht resultiert aus überflüßiger Herrschaft.

082 Unterscheidung von befreiender und unterdrückender Autorität.

083 Autoritäre Beziehungen sind bedürfniseinschränkend.

084 Produktions-, Verteilungs- und Autoritätskonfklikte

085 Ein Informationsgefälle erzeugt Autorität.

086 Gehorsam enthebt den Menschen der Wahl zwischen gut und böse.

087 Es ist immer noch besser, einem fremden Herrn, als den eigenen Lüsten zu dienen.

088 Jede große Masse bedarf der Führung.

089 "Das Eigentum allein schafft Herren und Knechte, schafft Parteiungen zwischen den Herrn selbst, Bedürfnis nach Macht und Obrigkeit Kriege um Macht und Obrigkeit"

090 Man kann Menschen eigentlich nur durch Argumente und nicht durch Zwang fügsam machen.

091 Nach der protestantischen Theorie sollte es keinen irdischen Vermittler mehr zwischen Seele und Gott geben. Die religiöse Wahrheit wurde nicht mehr durch Befragen einer Autorität, sondern durch das eigene Gewissen ermittelt.

092 Ein hungriger Magen hat eine größere Autorität als die besten Theorien.

093 Die Angst, das Schicksal, das Böse, die Krankheiten als Autoritäten.

094 Jede Erziehung ist auf ein Leitbild gerichtet.

095 Revolution ist der Moment, in dem die Struktur der Autorität aufgebrochen wird, so daß sich eine freie Ordnung entwickeln kann.

096 Ohne Autorität gibt es letztlich Selbstregulation und nicht Chaos.

097 Moralische Äußerungen sind nichts anderes, als versteckte Befehle.

098 Bestimmte Menschen sind normbewußt, streben nach Weisung und Disziplin, verabscheuen alles Unbestimmte; sie wollen, daß ihr Leben nach einem strengen Plan abläuft und daß ihr Verhalten stets von einem System solider, unverrückbarer Regeln getragen wird.

099 Die gesetzliche Autorität liegt beim Gesetzgeber, die moralische bei der Öffentlichkeit.

100 "Das charakteristische Kennzeichen einer jeden moralischen Autorität besteht nun aber darin, daß sie Ehrfurcht einflößt; aufgrund dieser Ehrfurcht beugt sich unser Wille ihren Geboten."

101 "Die Macht des Herrn. Das ist der Ehrgeiz der Diener." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie; Ffm/Berlin/Wien 1972; Seite 291

102 die patriarchalisch-autoritäre Familienstruktur.

103 Autorität stabilisiert die Gesellschaft.

104 Die Staatsschule produziert autoritäre Persönlichkeitsstrukturen.

105 Wissen ist, im Gegensatz zum Meinen und Vermuten, wesentlich autoritativ.

106 Der Autoritätsglaube und Dogmatismus des Szientismus.

107 Das Prinzip der Autonomie drückt die Einsicht aus, daß wir niemals das Gebot einer Autorität, und sei sie noch so erhaben, als Grundlage der Ethik anerkennen dürfen.

108 Die Wahrheit selbst ist jenseits aller Autorität.

109 Die alte Ethik ist auf der Idee des sicheren Wissens gegründet und damit auf der Idee der Autorität.

110 "Autorität ist die Ordnung des Irrationalen."

111 Die Organisatoren gebärden sich als Autoritäten.

112 Die Autorität wird von der Vernunft verdrängt.

113 Den Gewalthabern ist schon viel genommen, wenn ihre Autorität erschüttert ist.

114 Durch die gesamte Geschichte unserer Kultur ziehen sich zwei Traditionen: die autoritäre und die freiheitliche.

115 Die Leidenschaften kennen keinen Gehorsam und hören nicht auf die Stimme der Vernunft.

116 Dem menschlichen Geist ist ein heilsamer Widerstand gegen jegliche Autorität eingepflanzt.

117 Die Autorität ist Ursache aller Vorrechte und aller Willkür.

118 "Wenn es einen Teufel gibt in der ganzen menschlichen Geschichte, so ist es das Befehlsprinzip." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie, Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 350

119 Autorität ist der Schlüsselbegriff des Konservatismus.

120 "Vollkommene Gleichheit an Besitz führt, indem sie jede Unterordnung zerstört, zu weitestgehender Schwächung der Regierungsautorität und muß alle Macht, ebenso wie das Eigentum, nahezu restlos nivellieren." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 114

121 Der Triebreiz wird imperativ.

122 Ohne Gehorsam ist keine Macht möglich.

123 die zwanghafte Persönlichkeit als autoritärer Charakter.

124 "Die internalisierte Autorität ebnet der institutionellen Ausbeutung des Menschen durch den Menschen den Weg. Die Arbeitsteilung kann nun in solchen Bahnen weitergetrieben werden, daß die Arbeit für den Arbeitenden sinnlose Schinderei wird." - vgl. Gershom Scholem, Zur Kabbala und ihrer Symbolik, Ffm 1973, Seite 21

125 "Mystik bedeutet die Vernichtung aller religiösen Autorität im Namen der Autorität selbst." - Perls/Hefferline/Goodmann, Gestalttherapie - Grundlagen, München 1991, Seite 104

126 Eine Regel befolgen hat nichts autoritäres.

127 "die gefährliche Genossin aller Dauer, die Autorität." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 164

128 Die Gleichheit betrachtet jede Autorität mit mißvergnüglichem Blick.

129 Der Irrtum der Anarchisten besteht in der Gleichsetzung von Autorität und Macht.

130 Die Zwangsautorität widerspricht dem Gleichheitsprinzip.

131 "Denn die Quelle der Staatsautorität liegt nicht primär in der privilegierten ökonomischen Stellung der herrschenden Klasse, sondern im blinden Autoritätsglauben der Massen." - Ulrich Linse, Gustav Landauer und die Revolutionszeit 1918-1919, Berlin 1974, Seite 28

132 die Autorität der allgemein akzeptierten Verhaltens- und Denkmuster

133 In der Moral verwerfen wir jede äußere Autorität, auch die göttliche.

134 Die Keimzelle der Autorität ist die Familie.

135 Identifikation befriedigt das Bedürfnis nach Unterordnung.

zuschriften
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.