003 Überall, wo Autorität, Herrschaft und Macht
die Beziehungen zwischen den Menschen bestimmen, verderben sie den Charakter und fördern die niedersten Eigenschaften.
004Gleiche, die vernünftige Grundsätze anwenden, brauchen keine Autorität.
005 Wer nicht fähig ist zu denken, muß glauben und ist auch nicht für Gründe empfänglich, sondern für Autorität.
006 Die Autorität des sittlichen Gesetzes kann nicht in Frage gestellt werden.
020 Autorität ist die Maßgeblichkeit fremder Erkenntnis
für das eigene Urteil.
021 Wir müssen alle Formen der Dominanz zerschlagen.
022 Führerschaft im Augenblick der Tat und ohne Anspruch auf Dauer,
ohne Verzicht der anderen auf Urteil
und Selbstbestimmung schließt keine Freiheit
aus.
023 "Den Prozessen, die alles in Frage stellen, die alles als ein bloß Endliches überwinden lassen, widerstrebt ein Drang in uns zum Festen
und zur Ruhe. Wir ertragen nicht den unendlichen Taumel aller Begriffe,
die relativiert, aller Existenzformen, die fragwürdig werden. Es wird uns schwindlig, und es vergeht uns das Bewußtsein unserer Existenz. Es ist ein
Trieb in uns, daß irgend etwas endgültig und fertig sein soll. Etwas soll richtig sein, eine Lebensführung, ein Weltbild, eine Wertrangordnung. Der Mensch lehnt es ab, immer nur von Aufgaben und Fraglichkeiten zu leben. Er verlangt Rezepte für sein Handeln, endgültige Institutionen.
Der Prozeß soll irgendeinmal zur Vollendung kommen: das Sein, die Einheit, die Geschlossenheit und die Ruhe werden geliebt. Der Halt im Begrenzten wird gewonnen in Grundsätzen, Dogmen, Beweisbarkeiten, traditionellen Einrichtungen, absoluten und zugleich generellen Forderungen. Der Halt wird gegenständlich, nennbar, der rationalen Form unterworfen. Es wird etwas Lehrbares und Lernbares geboten." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 304f
024 Die Negation des Eigentums zieht die Negation der Autorität nach sich.
029 Autorität, deren Verletzung Strafe nach sich zieht ist Herrschaft.
030 Im bürokratischen Apparat entsteht bisweilen der Eindruck, als gebe es überhaupt kein Subjekt der Macht, niemand ist "zuständig". Alle Beteiligten scheinen einem anonymen Sachzwang unterworfen.
031 Autorität kann den Konflikt mit der Freiheit nur da vermeiden, wo Freiheit selbst zur Autorität wird.
032 Die Masse ist im höchsten
Grad autoritätssüchtig.
033 Die Autorität der Wissenschaft löste die Autorität der Kirche ab. Wer oder was aber löst heute die Autorität der Wissenschaft ab?
038 "Unternehmensideologien
sind Formen der Herrschaftsleugnung,
mit welchen versucht wird, die Tatsachen von Autorität und Gehorsam in einer
Weise auszulegen, die geeignet ist, den bestehenden Konflikt
zu neutralisieren oder zu eliminieren und zwar im Interesse einer wirksameren
Ausübung von Autorität." - vgl. Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 24
046 Es gibt keine Autorität ohne Freiheit,
aber auch keine Freiheit ohne Autorität.
047 Außer durch Zwang und Strafe werden die Menschen durch Überzeugung
zum Gehorsam gebracht.
048 Keine permanente Autorität, sondern nur für den Bedarfsfall.
049 "Bei der zu bevorzugenden Tatbestandsfeststellung kommt es nicht
so sehr darauf an, daß die absolute Wahrheit
eruiert wird, sondern daß des Streitens
ein Ende werde. Hätte das Suchen nach dem wirklichen Tatbestand, das Forschen
nach der Wahrheit kein Ende - und wie könnte es ein Ende haben, da dem
Menschen doch absolute Wahrheit unerreichbar bleibt -, dann würde das gerechteste
Recht im Prozess seiner Anwendung vereitelt. Darum will das positive Recht
vor allem eine Friedensordnung
sein. Auch im Interesse von Ruhe und Sicherheit muß es ausgeschlossen
sein, daß jeder beliebige seine subjektive Meinung über das, was gerecht
sei, an Stelle der von der berufenen Autorität gesetzten Normen stellen
dürfe. Anstelle des Ideals der Gerechtigkeit
tritt mit dem Prinzip der Rechtskraft das Ideal des Friedens. Und dieses
Friedensideal ist dem Gerechtigkeitsideal
direkt entgegengesetzt." - vgl. Hans Kelsen, Aufsätze zur Ideologiekritik, Neuwied 1964, Seite 109
050 zwei Verhaltensweisen: Gehorsam oder
Zusammenarbeit.
052 Probleme entstehen nur, wenn versucht wird, die subjektive
Überzeugung in einen unfehlbaren, objektiven Maßstab zu verwandeln, der jeder Kritik widersteht und unbedingten Gehorsam verlangt.
053 Man muß Gott mehr gehorchen, als den Menschen.
061 Die Autorität ist die des Lebens,
respektive des Todes.
062 "Die Liebe aber erkennt keine Macht an, nichts, was trennt, abhebt, über- und unterordnet." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 289
078 Der einzige Weg Gott zu
erkennen, ist die Befolgung seines Willens.
079 "Autorität setzt zwingend Freiheit voraus, die sie anerkennt oder leugnet; Freiheit wiederum das Wort im politischen
Sinne genommen, setzt ebenfalls Autorität voraus, die mit ihr verhandelt, sie zügelt oder duldet. Entfernt eine von beiden - und die andere hat keinen
Sinn mehr: Die Autorität ist ohne eine Freiheit, die diskutiert, Widerstand
leistet oder sich unterwirft, nur ein leeres Wort; die Freiheit ist ohne eine Autorität, die ihr ein Gegengewicht bietet, ein Un-Sinn." - Pierre-Joseph Proudhon
080 Ohne die Autorität würde die Menschheit in Chaos
und Barbarei gestürzt werden.
089 "Das Eigentum allein
schafft Herren und Knechte,
schafft Parteiungen zwischen den Herrn selbst, Bedürfnis nach Macht
und Obrigkeit Kriege um Macht und
Obrigkeit"
090 Man kann Menschen eigentlich nur durch Argumente
und nicht durch Zwang fügsam machen.
091 Nach der protestantischen Theorie sollte es keinen irdischen
Vermittler mehr zwischen Seele und Gott geben. Die religiöse
Wahrheit wurde nicht mehr durch
Befragen einer Autorität, sondern durch das eigene Gewissen ermittelt.
093 Die Angst, das Schicksal,
das Böse, die Krankheiten
als Autoritäten.
094 Jede Erziehung ist auf ein Leitbild gerichtet.
095Revolution ist der Moment,
in dem die Struktur der Autorität
aufgebrochen wird, so daß sich eine freie
Ordnung entwickeln kann.
096 Ohne Autorität gibt es letztlich Selbstregulation
und nicht Chaos.
097Moralische Äußerungen sind nichts anderes,
als versteckte Befehle.
098 Bestimmte Menschen sind normbewußt,
streben nach Weisung und Disziplin,
verabscheuen alles Unbestimmte; sie wollen, daß ihr Leben
nach einem strengen Plan abläuft und daß ihr Verhalten
stets von einem System solider, unverrückbarer
Regeln getragen wird.
099 Die gesetzliche Autorität liegt beim Gesetzgeber, die moralische bei der Öffentlichkeit.
100 "Das charakteristische Kennzeichen einer jeden moralischen
Autorität besteht nun aber darin, daß sie Ehrfurcht einflößt; aufgrund dieser Ehrfurcht beugt sich unser Wille ihren Geboten."
101 "Die Macht des Herrn. Das ist der Ehrgeiz
der Diener." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie; Ffm/Berlin/Wien 1972; Seite 291
102 die patriarchalisch-autoritäre Familienstruktur.
107 Das Prinzip der Autonomie
drückt die Einsicht aus, daß wir niemals das Gebot einer Autorität, und
sei sie noch so erhaben, als Grundlage der Ethik
anerkennen dürfen.
108 Die Wahrheit selbst
ist jenseits aller Autorität.
109 Die alte Ethik ist auf
der Idee des sicheren Wissens gegründet und damit
auf der Idee der Autorität.
117 Die Autorität ist Ursache aller Vorrechte
und aller Willkür.
118 "Wenn es einen Teufel gibt in der ganzen menschlichen Geschichte, so ist es das Befehlsprinzip." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie, Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 350
119 Autorität ist der Schlüsselbegriff des Konservatismus.
120 "Vollkommene Gleichheit an Besitz führt, indem sie jede Unterordnung zerstört, zu weitestgehender Schwächung der Regierungsautorität und muß alle Macht, ebenso wie das Eigentum, nahezu restlos nivellieren." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 114
123 die zwanghafte Persönlichkeit
als autoritärer Charakter.
124 "Die internalisierte Autorität ebnet der institutionellen
Ausbeutung des Menschen durch
den Menschen den Weg. Die Arbeitsteilung
kann nun in solchen Bahnen weitergetrieben werden, daß die Arbeit für den
Arbeitenden sinnlose Schinderei wird." - vgl. Gershom Scholem, Zur Kabbala und ihrer Symbolik, Ffm 1973, Seite 21
125 "Mystik bedeutet die
Vernichtung aller religiösen Autorität im Namen der Autorität selbst." - Perls/Hefferline/Goodmann, Gestalttherapie - Grundlagen, München 1991, Seite 104
127 "die gefährliche Genossin aller Dauer, die Autorität." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 164
128 Die Gleichheit betrachtet
jede Autorität mit mißvergnüglichem Blick.
129 Der Irrtum der Anarchisten besteht
in der Gleichsetzung von Autorität und Macht.
130 Die Zwangsautorität widerspricht dem Gleichheitsprinzip.
131 "Denn die Quelle der Staatsautorität
liegt nicht primär in der privilegierten
ökonomischen Stellung der herrschenden
Klasse, sondern im blinden Autoritätsglauben der Massen." - Ulrich Linse, Gustav Landauer und die Revolutionszeit 1918-1919, Berlin 1974, Seite 28
132 die Autorität der allgemein akzeptierten Verhaltens-
und Denkmuster
133 In der Moral verwerfen wir jede äußere
Autorität, auch die göttliche.
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.