p-3Die deutsche Ideologie
 
ADAM SCHAFF
Über die Notwendigkeit
marxistischer Sprachforschung

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Unscharfe Ausdrücke
Die vollkommene Sprache
über Allgemeine Semantik
Die Widerspiegelungstheorie
"Das allgemeinste und wertvollste Ergebnis dieser Analysen war die Feststellung, daß "die Sprache nicht nur das Werkzeug philosophischer Forschung, sondern auch ihr Gegenstand" ist."

Diese Streitfrage wird in der marxistischen Philosophie meistens mit Stillschweigen übergangen, oder aber es wird versucht, sie rein verbal zu lösen. Aber hier sind nicht Wortgefechte vonnöten, sondern eine gründliche, auf Fakten gestützte Forschung.

Es geht hier um konkrete 'Untersuchungen' über die Verbindung, die zwischen dem Denkprozeß und der Sprache besteht, hauptsächlich um das Problem der spezifischen Abstraktion auf der Ebene des sprachlichen Zeichens. Dieser Typus von Untersuchungen wurde früher einmal durch die Würzburger Schule in die Wege geleitet und wird heute von einer anderen Seite durch die Schule PIAGETs betrieben.

In der Sowjetwissenschaft sind solche Untersuchungen früher von WYGOTSKI und später von S.L. RUBINSTEIN durchgeführt worden. Es besteht auch die Möglichkeit, von der physiologischen Theorie PAWLOWs aus an diese Problematik heranzugehen. Nur Untersuchungen dieser Art können ein empirisches Material liefern, das uns aus der Sphäre der Worte und des leeren Verbalismus auf den festen Boden einer wissenschaftlichen - und nicht spekulativen - Diskussion zu führen vermag. Von einer anderen Seite aus können Überlegungen über die Entstehung und Entwicklung des Sprache-Denkens weiterhelfen.

Im Rahmen der sogenannten vergleichenden Anthropologie sind in den letzten Jahrzehnten - wie schon oben erwähnt - interessante Untersuchungen über die Abhängigkeit des Denkens der primitiven Völker von ihrem Sprachsystem angestellt worden, anderseits aber wurde die Abhängigkeit dieses Systems von den Daseinsbedingungen untersucht. Bei dem Problem "Sprache-Denken" geht es hier nicht nur um die Interpretation ihrer Einheit, sondern vor allem um das Problem der aktiven Rolle der Sprache im Erkenntnisprozeß.

Hier läßt sich auf Grund empirischen Materials die Frage der "Einheit" von Sprache und Denken unter dem Gesichtspunkt ihrer gegenseitigen Abhängigkeit nachprüfen. Dieses Problem, das bisher fast ausschließlich von der Amerikanistik erforscht wurde, ist vn den Philosophen nicht gebührend beachtet worden, und in der marxistischen Philosophie wurde es völlig ignoriert. Und wir haben es hier mit keinem geringfügigen Problem zu tun, man denke nur an den Kampf mit dem Konventionalismus(1). Denn wenn es wahr ist, daß der Konventionalismus eine Abart des Subjektivismus in der Philosophie ist, dann ist gleichzeitig auch wahr, daß - was LENIN vom Idealismus überhaupt sagte - er eine unfruchtbare Blüte auf dem lebendigen Baum der Erkenntnis ist, d.h. daß er uns eine falsche Interpretation eines realen philosophischen Problems anbietet, des Problems nämlich der aktiven Rolle der Sprache im Erkenntnisprozeß.

Die Sprache ist in einem bestimmten Sinne des Worts eine "Widerspiegelung" der Wirklichkeit, aber sobald die einmal herausgebildet ist, beeinflußt sie in aktiver Weise das Bild der Wirklichkeit, das in der gedanklich-sprachlichen Erkenntnis entsteht. Der Konventionalismus verabsolutiert diese aktive Rolle und verzerrt dadurch den Tatbestand - und trotzdem enthält er einen "rationalen" Kern. Eben deshalb führt die schlichte Verwerfung der Argumente des Konventionalismus nicht zu einer wirksamen Überwindung seines Einflusses.

Eine solche nihilistische Kritik droht hingegen das reale und wichtige Problem der aktiven, bildenden Rolle der Sprache im Erkenntnisprozeß aus dem Blickfeld zu verlieren. Aus alledem ergibt sich ein einfaches Postulat: Zum Zweck der Vertiefung der Analyse des Denk- und Erkenntnisprozesses, wie auch um einer vertieften und wirksamen Kritik des Konventionalismus willen, ist es nötig, die Problematik der aktiven Rolle der Sprache beim Erkenntnisprozeß auf dem Boden des Marxismus aufzugreifen und zu entwickeln.

Dazu ist es erforderlich, in einer möglichst engen Zusammenarbeit mit den Sprachwissenschaftlern empirische Untersuchungen über die Abhängigkeit des Denksystems und des Weltbildes von dem historisch entstandenen Sprachsystem vorzunehmen. Dabei drängt sich einem die Frage auf, ob tatsächlich nur die Amerikanistik Probleme für die Ethnologen und Sprachwissenschaftler bereithält. Droht nicht die rapide gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung mancher primitiver Völker und Stämme im Ost- und Nordteil Sowjetasiens, viele Sprache und Kulturen in ihrer Urform unwiederbringlich zu zerstören?

Das Problem der Relation "Sprache-Denken" kann noch von einer anderen Seite beleuchtet werden, die vom philosophischen Standpunkt aus interessant ist und durch empirisches Material untermauert werden kann. Es geht hier um die psychopathologischen Untersuchungen auf dem Gebiet der Aphasie. Das Problem des pathologischen Auseinanderklaffens zwischen Sprach- und Denkfunktion auf Grund irgendeiner Störung der ersten (die moderne Medizin unterscheidet vier prinzipielle Formen der Aphasie) wurde bisher nur von der Medizin und Psychologie ergründet, jedoch von den Philosophen nicht weiter beachtet und blieb völlig außerhalb des Blickfeldes marxistischer Philosophen.

Das ist schade, denn hier eröffnet sich noch eine empirische Möglichkeit, den Sinn jener "Einheit" zu analysieren, in der Denken und Sprechen miteinander verschmelzen, und unsere diesbezüglichen philosophischen Konzeptionen mit empirischen Material zu konfrontieren.

Ein zweiter großer Problemkreis besteht traditionsgemäß im Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit. Aber auch hier ist die Problemstellung nur scheinbar völlig eindeutig. Hinter den oft wiederholten Formulierungen, die eben deshalb geradezu banal in ihrer Einfachheit erscheinen, verbergen sich ernste Fragen, die eingehender Studien und weiterer Erläuterungen bedürfen.

Im Gegensatz zum Konventionalismus, der die Sprache als willkürliches Gebilde auffaßt, sagen wir, daß die Sprache die Wirklichkeit 'widerspiegelt'. Die Widerspiegelungstheorie liegt der marxistischen Erkenntnistheorie zugrunde. Der Terminus "Widerspiegelung" ist im Marxismus gang und gäbe. Aber das bedeutet durchaus nicht, daß er völlig geklärt und erforscht ist. Und was soll man erst sagen, wenn man mit ihm operiert, um das Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit zu erhellen? Denn was "widerspiegelt" die Sprache, was "widerspiegeln" die sprachlichen Zeichen? Was soll es bedeuten, daß z.B. das Wort "Stuhl" etwas widerspiegelt?

Es ist doch völlig klar daß die bloße Lautgestalt des sprachlichen Zeichens gar nichts "widerspiegelt", ebensowenig wie die Lautgestalt "Krambambuli" etwas widerspiegelt, die - zumindest in der polnischen Sprache - überhaupt nichts bedeutet. Wenn wir jedoch das sprachliche Zeichen als ein Ganzes nehmen, das sich aus dem materiellen Träger (der Lautgestalt) und der Bedeutung zusammensetzt, bleibt das Problem des Sinnes von "Widerspiegelung" trotzdem offen, aber gleichzeitig tritt ein neuer Aspekt der Einheit von Sprache und Denken zutage, oder genauer: Der "Einheit des Sprach-Denkens.

Die Konzeption der Sprache als eines Abbildes der Wirklichkeit ist keineswegs nur der marxistischen Widerspiegelungstheorie eigen. Um so eingehender muß die These analysiert werden, daß die Sprache die Wirklichkeit "widerspiegelt". Bedenken wir, daß RUSSELL sowohl wie WITTGENSTEIN, der in seiner idealistischen Auffassung der Sprache bis an die Grenzen des Solipsismus gelangte, behaupteten, daß man durch die Aufdeckung der Struktur der Sprache zur Struktur der Wirklichkeit vorstoßen könne.

Soll also die "Widerspiegelung" auf einer Analogie der Strukturen beruhen? Doch wohl nicht, da die Beziehungen zwischen den Satzteilen den Beziehungen zwischen den Ausschnitten, den Teilen der Welt, nicht analog sind. Worauf beruht also und was ist diese "Widerspiegelung"? Das ist ein wesentliches Problem, das durch die Anwendung scheinbar verständlicher Worte nur scheinbar gelöst ist. In Wirklichkeit werden wir hier durch die Wörter irregeleitet, die mit dem faktischen Wissensstand nicht übereinstimmen.

Soll es sich hier um eine semantische Analyse handeln, d.h. eine Analyse der Wörter auf Grund der Untersuchung ihrer Verwendungsweise? Es geht wohl auch um eine solche Analyse, aber nicht ausschließlich. Einen Typus empirischer Forschung auf diesem Gebiet repräsentieren z.B. die Arbeiten WHORFs, in denen die Abhängigkeit der Form der Sprache von den materiellen und gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen sie entstand, analysiert wird. Die Einzelforschung auf diesem Gebiet wird die Möglichkeiten aufdecken müssen, unsere Auffassungen empirisch zu begründen und die entsprechenden Begriffe zu bilden sowie empirische Verifikationsverfahren herauszubilden.

Mit voller Absicht habe ich mit einer Problematik begonnen, die zu den marxistischen Kernfragen gehört. Ich wollte nämlich zeigen, daß auch ein uns vertrauter Problemkreis viele Fragezeichen und weiße Flecken enthalten kann, daß auch in solchen Fällen dem Philosophen, der sich einer neuen oder nicht völlig geklärten Fragestellung zuwenden will, noch viel Arbeit zu tun übrig bleibt. Natürlich gilt das um so mehr für eine wirklich neue Thematik.

Einer solchen ist das Problem der Sprache als Zeichensystem zuzurechnen. Wir haben mit dem Terminus "Sprache" operiert und dabei zahlreiche Fragen der traditionellen Problematik berührt, ohne zu untersuchen, was wir unter diesem Terminus verstehen. Jedoch ist eine solche Untersuchung unentbehrlich, sei es auch nur wegen des in den letzten Jahrzehnten ständig zunehmenden Interesses für diese Frage in Sprachwissenschaft, Philosophie, Logik usw.

Die Vernachlässigung dieses Problems und insbesondere der Theorie des Zeichens und der Bedeutung durch den Marxismus wirkt sich nicht nur negativ auf unserer Philosophie aus, sondern ist in der Epoche der sogenannten Denkmaschinen auch nicht ohne Folgen für gewisse Fragen, die mit der Praxis zusammenhängen. Als de SAUSSURE am Anfang unseres Jahrhunderts die Forderung aufstellte, die Semiologie als allgemeine Theorie des Zeichens, deren Bestandteil die Sprachwissenschaft sein sollte, zu begründen, nahm er eine sehr alte Idee wieder auf, der u.a. schon LOCKE theoretischen Ausdruck gegeben hatte.

Die moderne Semiotik ist der Versuch, diese Idee zu verwirklichen. Wir können die Semiotik von verschiedenen Seiten kritisieren, aber diese Kritik wird - den oben dargelegten Ansichten gemäß - so lange ihre Wirkung verfehlen, wie wir nicht zu eigenen positiven Lösungen gelangen. Die Definition des Zeichens und die Typologie der Zeichen vom Standpunkt der marxistischen Theorie der Kommunikation aus führen ein soziologisches Moment in die Analyse eines Problems ein, das gewöhnlich Gegenstand rein formaler Analysen ist. Dieses soziologische Moment ist theoretisch einfach nötig, um die Spezifik des sprachlichen Zeichens zutage zu fördern, ohne die sich keine Analyse der Sprache durchführen läßt.

Es geht dabei nur um die Analyse aus einem System isolierter Zeichen, sondern auch um eine Analyse dieser Systeme selber, hauptsächlich von der Syntax her. Erst dann liegt vor uns der Weg offen, den Charakter verschiedener "Sprachen" zu erkennen und so das Spezifische der Sprache der sprachlichen Zeichen im Gegensatz zu anderen "Sprachen" zu begreifen.

Im engsten Zusammenhang mit der Problematik des Zeichens steht das weite Feld der Semantik, die in der nicht-marxistischen Literatur bereits eine große Menge von Untersuchungen ins Leben gerufen hat. Damit hängt auch die Analyse der Sprache von ihrem intellektuellen, emotionalen und ästhetischen Gehalt her zusammen.

Die technisch orientierte Problematik der Struktur der Sprachsysteme wurde durch die logische Semantik und eine Schöpfung der allerletzten Jahre, die Modelltheorie, aufgegriffen und entwickelt. Noch eindeutiger technisch stellen sich die Sprachprobleme der Informationstheorie dar. Ich erwähne sie nicht, um sie als besonderen Forschungsgegenstand der Philosophie zu empfehlen, sondern damit sich die Philosophen für die Ergebnisse dieser Disziplinen interessieren, die ähnlich wie andere Einzelwissenschaften Material für philosophische Verallgemeinerungen liefern.

Zuletzt möchte ich auf die mannigfaltige soziologische Problematik der Sprache hinweisen.

Die Sprache ist ein 'par excellence' gesellschaftliches Gebilde. Ist sie deshalb gesellschaftlich bedingt? STALIN hat sich in seiner Kritik der Konzeption von MARRS entschieden gegen die These vom Klassencharakter der Sprache gewandt. Aber die ganze Sache ist gar nicht so einfach, wie es nach der autoritativen Behauptung STALINs scheinen könnte. Es ist charakteristisch, daß sich für die These von der gesellschaftlichen Bedingtheit der Sprache auch Gelehrte erklären, die nicht auf dem Boden des Marxismus stehen, sondern die Evolution der Sprache in ihren gesellschaftlichen Implikationen sehen, wie z.B. MEILLET.

Die These vom Klassencharakter der Sprache in ihrer engen Auslegung ist zwar falsch, aber sie muß gar nicht so eng interpretiert werden. Und in einer weiteren Ausdeutung sprechen für diese These zahlreiche Tatsachen, u.a. uns zugänglich ethnologische Fakten. Übrigens kann dies auch der Verfechter der These von der "Widerspiegelungstheorie" der Wirklichkeit (also auch der gesellschaftlichen Wirklichkeit) durch die Sprache nicht leugnen. Somit gewinnen wir aber einen neuen Einblick in die gesellschaftliche Bedingtheit der Sprache, in welcher sich unsere Anschauungen herausbilden.

Von dieser Seite aus eröffnet sich uns die Möglichkeit, die Sprachproblematik mit der Geschichte und Kultur der Gesellschaft zu verbinden. Ein besonders helles Licht auf dieses letzte Problem wirft die Erforschung der Sprachen primitiver Völker. Wie MALINOWSKI seinerzeit nachgewiesen hat, ist es unmöglich, diese Sprache losgelöst von ihrer Verflechtung mit der Kultur und den Lebensbedingungen der entsprechenden Gemeinschaft zu begreifen. Auch diese These ist von Wert, obwohl sich diese Zusammenhänge bei den Sprachen unseres Kulturkreises in anderer Weise kundtun.

Von einer anderen Seite her geht die sogenannte allgemeine Semantik an die soziologische Problematik der Sprache heran.

Wenn wir denjenigen Teil der Theorie KORZYBSKIs, der das ganze Problem mystifiziert, beiseite lassen, bleibt dennoch die Problematik des Einflusses der Sprache auf die Überzeugungen der Menschen bestehen, d.h. die Problematik des sprachlichen Aspektes der Theorie der Propaganda. Es unterliegt keinem Zweifel, daß es sich hier um eine wichtige und echte Problematik handelt.

Ihr Hauptthema ist: Was begünstigt uns was hindert eine effektive Verständigung der Menschen miteinander, d.h. die Vermittlung nicht nur der Bedeutungen, sondern auch der entsprechenden Überzeugungen im gesellschaftlichen Kommunikationsprozeß? Die Marxisten dürfen dieses Problem nicht ignorieren, ebensowenig wie die Verfechter anderer Anschauungen, die einer Massenbewegung und ihrem gesellschaftlichen Kampf dienen.

Wie schon erwähnt, ist die oben gegebene Übersicht über die philosophische Sprachproblematik weder erschöpfend, noch logisch angeordnet oder nach hierarchischen Gesichtspunkten aufgestellt. Es ist also kein Forschungsprogramm, das Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sondern vielmehr ein Hinweis auf die Möglichkeit und Notwendigkeit der Behandlung dieser Fragen im Rahmen und auf dem Boden des Marxismus.

In diesem Sinne messe ich meinen Darlegungen eine gewisse programmatische Bedeutung bei, denn durch die nachdrückliche Betonung der Weite des wissenschaftlichen Horizonts, die dieser Problemkreis besitzt, hoffe ich eine Anregung zu neuer sprachphilosophischer Forschung zu geben.

Auf der gegenwärtigen Etappe unserer Untersuchungen oder vielmehr bei der Zurückgebliebenheit unserer Forschung auf diesem Gebiet ist es wichtig, nicht nur Umfang und Bedeutung dieser Problematik ins Auge zu fassen, sondern sich auch Gedanken über die Methoden zu machen, die am besten geeignet wären, eine Lösung herbeizuführen. Geht es doch um ein organisiertes Aufgebot der Kräfte, das eine möglichst schnelle Ausfüllung der bisherigen Lücken gewährleistet.

In erster Linie brauchen wir eine organisierte Zusammenarbeit aller maßgeblichen Disziplinen. Denn die Problematik, die man gemeinsam in Angriff nehmen muß, ist vielseitig und liegt im Schnittpunkt mehrerer Disziplinen. Der Philosoph kann ohne Sprachwissenschaftler, Logiker, Ethnologen, Psychologen und Mediziner nur wenig ausrichten. Es handelt sich also um die Organisierung möglichst komplexer Untersuchungen, deren kollektiver Kraftaufwand zweckgerichtet und genau durchdacht ist.

Zweitens aber gilt es, die auf dem Boden des Marxismus stehenden Philosophen verschiedener Länder zu einem gemeinsamen Forschungsvorhaben zusammenzuschließen. Die Sprachproblematik erfordert Fachwissen und Spezialisierung. Wir haben im marxistischen Lager keinen Überfluß an solchen Leuten; in den einzelnen Ländern befassen sich nur wenige Forscher, bzw. kleine Gruppen von Forschern mit dieser Problematik.

Was hindert uns, ihre Bemühungen einem gemeinsamen Plan einzuverleiben, eine spezifische Arbeitsteilung durchzuführen, und mit vereinter Kraft der Erreichung eines gemeinsamen Zieles zuzustreben? Wohl nichts als der Mangel an entsprechender Initiative und organisatorischer Tätigkeit. Wir möchten diese Initiative ergreifen - um der Entwicklung unserer Philosophie willen sowie zur Förderung unseres ideologischen Kampfes.
LITERATUR - Adam Schaff, Essays über die Philosophie der Sprache, Wien/Frankfurt/Zürich 1968